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29.07.2024

„Wir füllen diese Versorgungslücke“

Die studentische Initiative WHU First Responder hilft bei medizinischen Notfällen – und ist ein wichtiger Teil der Notfallrettung

Um zwei Uhr nachts schlägt die App Alarm. Das Meldebild ist knapp: Sturz, älterer Herr, Adresse. Von jetzt an läuft die Zeit. 15 Minuten. So lange haben Rettungskräfte in Rheinland-Pfalz laut Ländervorgabe Zeit, um am Einsatzort einzutreffen. Doch die Versorgung durch die Notfallrettung ist vielerorts unzureichend. Das belegte kürzlich auch der SWR in einer umfassenden Datenrecherche und die ARD-Dokumentation „Notfall Rettung – Wenn die Hilfe versagt“. 

Auch in Vallendar gibt es keine eigene Rettungsleitstelle. Doch gerade bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Aus diesem Grund gibt es die studentische Initiative WHU First Responder der WHU – Otto Beisheim School of Management. „Wir sind da, um die Erstversorgung einzuleiten“, sagt Philippa Nesseler von den WHU First Respondern. 

Die 24-Jährige macht gerade ihren Bachelor in Business Administration an der WHU, ist bereits seit September 2022 Mitglied bei den WHU First Respondern und war ein Jahr lang erste Vorsitzende des Vereins. Erst im vergangenen Jahr feierte der Verein sein 20-jähriges Bestehen. Koordiniert wird die Arbeit der Initiative in Zusammenarbeit mit der Rettungsleitstelle des Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes Niederwerth. 

Oft sind WHU First Responder schon am Einsatzort, wenn Rettungswagen oder Notarzt eintreffen. Im schlimmsten Fall müssen sie dann einen Menschen reanimieren, bei kleineren Einsätzen vielleicht nur eine Wunde versorgen, die Patientin oder den Patienten beruhigen oder beginnen, die ersten Patientendaten aufzunehmen. „In den letzten Wochen ist der Alarm oft losgegangen“, sagt Nesseler. Bei Hitzewellen ist das im Sommer nicht ungewöhnlich. „Ältere Leute trinken oft zu wenig oder wir haben auch schon mal kleinere Einsätze im Freibad, wenn zum Beispiel ein Kind hingefallen ist.“ 

Jedes Mitglied der WHU First Responder hat die App auf dem Handy. Kommt ein Alarm, klingelt es bei jedem von ihnen – egal ob nachts, in Klausurenphasen oder beim Mittagessen in der Mensa. Im Durchschnitt fahren sie zwei bis drei Einsätze pro Woche. Jedes Mitglied kann selbst entscheiden, ob es Einsätze fahren möchte oder nicht. Und wenn ja, welche es sich auch psychisch zutraut. „Diese Entscheidungsfreiheit ist uns sehr wichtig, denn jeder hat eigene Grenzen und die respektieren wir“, sagt Nesseler. 

Von den derzeit 26 aktiven WHU First Respondern fahren momentan 7 Einsätze mit dem vereinseigenen Einsatzfahrzeug Lucie. Seit Ende 2022 gehört der mit allen für einen Rettungswagen wichtigen Systemen ausgestattete Audi Q2 dem Verein. „Wir konnten ihn mittels Spenden aus dem Leasing rauskaufen“, erzählt Nesseler.  

Sie selbst hatte keinerlei Vorkenntnisse, als sie den WHU First Respondern beitrat. „Ich fand es einfach toll, durch die Initiative etwas Gutes tun zu können und zu wissen, was ich im Ernstfall zu tun habe. Denn jeder kann in die Situation kommen, dass eine Person im direkten Umkreis plötzlich umkippt oder es ihr schlecht geht“, sagt sie. Wer den WHU First Respondern beitritt, absolviert als erstes einen vom DRK angeleiteten Erste-Hilfe-Kurs. Wer auch Einsätze fahren möchte, muss zusätzlich ein zehntägiges Praktikum im Rettungsfahrzeug absolvieren. 

Weitere Informationen zu der Arbeit der WHU First Responder und zu einem Beitritt finden Sie hier.

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