Alexander Rose forscht an der besseren Verifizierung und Vorhersage von Lieferanten-CO2-Emissionen durch die Auswertung von Satellitenbildern
Geht es nach den Verpflichtungen des Übereinkommens von Paris, sollten die meisten internationalen Konzerne ihre CO2-Emissionenbis 2050 netto auf null herabgesenkt haben. Diese Entwicklung entlang der Lieferketten einheitlich zu berechnen, gestaltet sich jedoch schwierig. Um besser zu verifizieren und sogar vorhersagen zu können, in welchem Maße Kohlendioxid in den globalen Lieferketten emittiert und in Zukunft eingespart wird, setzt die Forschung von WHU-Doktorand Alexander Rose und Prof. Dr. Stefan Spinler am Lehrstuhl für Logistikmanagement auf die Auswertung von Satellitenbild-gestützten Emissionsdaten. Für diesen vielversprechenden und innovativen Forschungsansatz ist Alexander Rose nun bei der INFORMS-Konferenz in Seattle beim Poster-Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Smarter Decisions for Planet“ setzte er sich gegen fast 120 internationale Konkurrent:innen durch. „Es war überragend, eine so große internationale Gemeinschaft von Forscher:innen und Praktiker:innen zu erleben. Alle arbeiten zusammen, um intelligentere Entscheidungen für unseren Planeten zu treffen und die globalen Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Wir danken den INFORMS-Juror:innen für die Unterstützung unserer Arbeit und werden unser Modell weiter verfeinern und in der Praxis validieren“, sagte Alexander Rose nach der Preisverleihung.
Bessere Verifizierung weltweiter Lieferketten durch Satellitenbilder
Der Forschungsansatz von Rose und Spinler soll dabei helfen, die tatsächlichen CO2-Emissionen entlang von Lieferketten, die sogenannten Scope-3-Emissionen, genauer und international einheitlich messen zu können, was bisher nur unzureichend möglich ist. Dabei machen gerade die Scope-3-Emissionen – also jene indirekten Treibhausgas-Emissionen aus Quellen, die ein Unternehmen nicht direkt besitzt oder kontrolliert (bspw. Lieferketten) – in zahlreichen Branchen wie der Automobil- oder Maschinenbauindustrie den größten Teil des CO2-Fußbabdrucks aus. Um lieferantenspezifische Emissionen entlang der gesamten Lieferkette besser zu verifizieren und vorherzusagen, setzen die beiden Forscher der WHU – Otto Beisheim School of Management auf den Einsatz von Climate Trace, einer Satelliten-gestützten Emissions-Datenbank, die 2023 bei der Weltklimakonferenz COP28 vorgestellt wurde und bisher in der Lieferkettenforschung kaum zum Einsatz kommt. Sie kombinieren diese Daten mit bereits heute selbstveröffentlichten Emissionsdaten entlang ausgewählter Lieferketten, sowie den dazugehörigen globalen Güterströmen.
Die INFORMS-Konferenz
Die INFORMS-Konferenz (INFORMS Annual Meeting) findet einmal jährlich in den USA statt und ist die größte Organisation in diesem Fachbereich. Dabei steht INFORMS für Institute for Operations Research and the Management Sciences und widmet sich dem Thema „Smarter Decisions for a Better World”. An der diesjährigen Konferenz in Seattle nahmen mehr als 6.000 Studierende, Arbeitnehmer:innen, Arbeitgeber:innen, Wissenschaftler:innen und Industrieexpert:innen teil. Vor der Konferenz werden alljährlich Poster-Wettbewerbe in verschiedenen Kategorien ausgeschrieben, zu denen sich die Teilnehmenden vorab mit ihrem Poster zu einem bestimmten Thema anmelden müssen. Vor Ort präsentieren sie ihre Forschungsergebnisse einer Fach-Jury, welche den Sieger oder die Siegerin kürt.
Die finale Studie von Alexander Rose und Prof. Dr. Stefan Spinler zu diesem Thema soll 2025 erscheinen.