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07.03.2025

Weltfrauentag an der WHU: Female Leadership im Fokus von Forschung und Lehre

Professorinnen geben Einblick in ihre Arbeit an der Business School und teilen ihre Erfahrungen

Sie liefern brillante Forschungsarbeiten ab, nehmen neue innovative Perspektiven ein und bringen die Forschungsgemeinschaft auf unzähligen Ebenen voran: Forscherinnen an der WHU. Doch Frauen sind in den Wirtschaftswissenschaften immer noch unterrepräsentiert, eine Tatsache, die jüngst das BWL-Ranking der WirtschaftsWoche belegte. Der Untersuchung zufolge sind im deutschsprachigen Raum nur fünf Prozent der darin erfassten Forschenden Frauen. Erfreulicherweise sind mit Prof. Dr. Nadine Kammerlander (Platz 1) und Prof. Dr. Fabiola Gerpott (Platz 3) aber gleich zwei Professorinnen von der WHU unter den Top drei.

Den internationalen Weltfrauentag am 8. März nimmt die WHU – Otto Beisheim School of Management daher zum Anschluss, auf die besonderen Verdienste der Forscherinnen hinzuweisen und die hervorragenden Forschungsergebnisse von einigen von ihnen exemplarisch kurz vorzustellen. Zudem verzichtet die Business School im März auf Bewerbungsgebühren von Frauen, die sich für einen Bachelor- oder Master-Studiengang in Vollzeit einschreiben. Die WHU setzt sich seit Jahren auf allen Ebenen – von der Studentin, über die Doktorandin, bis zur Juniorprofessorin – dafür ein, dass weiblicher Nachwuchs in den Wirtschaftswissenschaften gefördert wird und sie als Changemakerinnen die Zukunft zum Besseren verändern können – und hat zahlreiche Vorbilder in ihren Reihen, die hervorragende akademische Leistungen vorzuweisen haben.

So forschten die Juniorprofessorinnen Julia de Groote und Pisitta Vongswasdi aus der Entrepreneurship-Perspektive daran, was es für Gründerinnen, die nicht dem Gründer-Prototyp weiß und männlich entsprechen, bedeutet, ein Unternehmen zu gründen. Für ihre Untersuchungen arbeiteten sie mit WHU-Alumna und Unternehmerin Janine Heinrich (MSc 2022) zusammen. Als Ergebnis ihrer Studien verweisen sie auf drei große Hindernisse, auf die Gründerinnen immer wieder stoßen: Sie müssen sich immer wieder aufs Neue beweisen, sind von wichtigen Netzwerken ausgeschlossen und werden in manchen Fällen zudem mit Investoren konfrontiert, die sich zwar Diversität auf die Fahne schreiben, aber nicht ernstzunehmend an der Förderung von Minderheiten interessiert sind („diversity washing“). „Diese Hürden führen dazu, dass Gründerinnen ihre Vorhaben manchmal frustriert abbrechen, bevor ihr Start-up überhaupt richtig ins Laufen kommen konnte“, sagt Julia de Groote. 

Auf ein neues, zusätzliches Problem weist Pisitta Vongswasdi hin: die aktuellen Entwicklungen in Amerika und einigen anderen Ländern. „In den USA entsteht gerade heftiger Gegenwind für sämtliche DEI-Initiativen“, erklärt sie. Dabei halten es die Forscherinnen angesichts der Erkenntnisse ihrer Studie für sinnvoll, DEI-Initiativen im Entrepreneurship-Ökosystem auf den Prüfstand zu stellen, weil nicht alle von ihnen effektiv arbeiteten. Dennoch sei die Existenz derartiger Initiativen doch per se wichtig, weil sie Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen einen faireren Zugang zu Wagniskapital und Förderung eröffneten.   

Dr. Lioba Gierke und Dr. Sofia Schlamp nähern sich in ihrer Forschung an der WHU dem Thema Diversität in Führung, insbesondere aus Gender-Perspektive. „Es geht nicht darum, ein Geschlecht gegen das andere auszuspielen, sondern darum, wie wir als Gesellschaft Hindernisse für Frauen abbauen“, erklärt Sofia Schlamp und weist darauf hin, dass heutige Herausforderungen durch die Auseinandersetzung mit unseren eigenen Vorurteilen angegangen werden können. „Es geht vor allen Dingen darum, Veränderungen auf organisatorischer Ebene umzusetzen, um Barrieren zu überwinden, die tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind. Oft sind solche Veränderungen für alle Mitarbeitenden von Vorteil – unabhängig von ihrem Geschlecht“, ergänzt Lioba Gierke. Sie empfiehlt Unternehmen eine intersektionale Perspektive einzunehmen und damit eine Vielzahl von Attributen ihrer Führungskräfte zu berücksichtigen (z. B. Geschlecht, Alter, beruflicher Hintergrund), um die Herausforderungen, denen jede Führungskraft gegenübersteht, besser verstehen und adressieren zu können. 

„Wenn wir uns das Verhalten männlicher und weiblicher Führungskräfte in der Praxis anschauen, ist es häufig gar nicht so unterschiedlich.“ berichtet Sofia Schlamp. „Was sich jedoch häufig unterscheidet, ist die Wahrnehmung des Verhaltens durch andere Personen“, erläutert Lioba Gierke und merkt an, dass diese Wahrnehmungsunterschiede oft durch Stereotype beeinflusst seien. 

Diese Forschungsergebnisse von Forscherinnen der WHU belegen, dass Frauen wesentlichen Einfluss darauf haben, wie Management und Unternehmertum in Zukunft gedacht werden – und können gleichzeitig als Ansporn für junge Frauen dienen, sich für eine Karriere in den Wirtschaftswissenschaften zu begeistern. 

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