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13.03.2025

Neue Seminarreihe an der WHU: Faculty Research Talk

Perspektiven der deutschen Wirtschaft im Gespräch mit der „Wirtschaftsweisen“ Prof. Malmendier

Wo steht die deutsche Volkswirtschaft – und wie geht es weiter? Bei der Auftaktveranstaltung der Faculty Research Talk Series der WHU – Otto Beisheim School of Management wurden Themen erörtert, die derzeit von großer Bedeutung sind - sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik. Die Veranstaltung markierte den Beginn einer Reihe, die den akademischen Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der WHU-Gemeinschaft fördern soll. Für das erste Seminar auf dem Campus in Vallendar Mitte März konnte Prof. Dr. Ulrike Malmendier gewonnen werden, Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und hochangesehene Wissenschaftlerin der University of California, Berkeley. Ihre wegweisenden Arbeiten erstrecken sich über die Bereiche Unternehmensfinanzierung und Verhaltensökonomie. 

Unter dem Titel „Investments, Infrastructure, and Innovation (and Lack Thereof)“ gab Prof. Malmendier Einblick in die derzeitige Lage der deutschen Volkswirtschaft. Sie befinde sich weiterhin in der Stagnation, resümierte die Wissenschaftlerin. „In der Welt geht es wieder aufwärts, aber an Deutschland geht der Aufschwung vorüber“. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum sind nicht sehr erbaulich: Das deutsche BIP dürfte 2024 real um 0,1 Prozent schrumpfen und im Jahr 2025 um 0,4 Prozent wachsen. Die deutsche Wirtschaft werde von konjunkturellen wie auch von strukturellen Problemen ausgebremst. Ein wichtiges Problem, was angegangen werden müsse: „Deutschland ist nicht mehr attraktiv für ausländische Arbeitskräfte“. Hier sollte die Bundesregierung versuchen, über einen deutlichen Impuls die Lage zum Guten verändern, appellierte sie. Zudem würden zukunftsorientierte Ausgaben der öffentlichen Hand seit Jahren zu wenig priorisiert. Institutionelle Vorkehrungen mit hoher Bindungswirkung sollten geschaffen werden, schlägt sie vor, insbesondere ein Verkehrsinfrastrukturfonds und Mindestquoten für Bildungs- und Verteidigungsausgaben. Auch bei der Digitalisierung im Finanzsystem hinke Deutschland hinterher und verschenke Potenziale für Innovationen und Effizienzsteigerungen – dabei gebe es gerade im Start-up-Bereich Ansätze, die sogar in den USA lobend erwähnt würden. Aber besonders bei Anschlussfinanzierungen fehle dann der Schwung. 

Die Teilnehmenden des Seminars, Fakultätsmitglieder und Doktorand:innen, folgten dem Vortrag mit Interesse und nutzten die Gelegenheit, mit der Expertin über Themen wie die Schuldenbremse zu diskutieren. 

Veranstaltungen im Rahmen der Faculty Research Talk Series sollen ein- bis zweimal pro Semester stattfinden und den Austausch zwischen Fakultätsmitgliedern, Doktorand:innen und externen Referent:innen zu Themen aus allen an der WHU vorhandenen Forschungsbereichen ermöglichen. Die Seminarreihe wird von Prof. Dr. Michael Massmann (Chair of Econometrics and Statistics) koordiniert.

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