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01.03.2022

Mit grüner Technologie den Planeten retten

Einschneidende berufliche Veränderungen: Grüne Technologie statt Finanzen

(Aus einem Interview von 2019)

Von der Finanzwelt zur Rettung des Planeten mit dem führenden Tech-Unternehmen Green City Solutions. Kellogg-WHU-Alumnus Felix Mann erzählt, wie sein Studium ihn zu neuen und mutigen Karriereentscheidungen motivierte.

Früher war ich in der Finanzbranche tätig – die ersten zehn Jahre meiner Berufstätigkeit verbrachte ich bei der Deutschen Bank und war dort erstmals in einer Führungsposition. Ich arbeitete an meinem beruflichen Aufstieg, wechselte von einer Position zur nächsten und war immer in zwei oder drei Projekten gleichzeitig unterwegs. Irgendwann stellte ich fest, dass dieses Leben nicht zu meinen Zielen passte. Ich wollte mich in einer neuen Umwelt erproben, in dem ich nicht auf ein bestehendes Netzwerk oder Unterstützung zurückgreifen konnte. Deshalb wechselte ich zu einer globalen Depotbank, bei der ich für Marketing und Kommunikation für den europäischen Kontinent zuständig war. Nach einigen Jahren merkte ich aber, dass auch das nicht die Herausforderung war, die ich mir erhofft hatte. Ich wollte eine berufliche Laufbahn einschlagen, die ich selbst gestalten konnte, deshalb entschied ich mir für das Kellogg-WHU Executive MBA Programm.

Dieses EMBA Programm war das richtige für mich, weil der Studienplan einen eindeutigen Schwerpunkt setzt und ich unbedingt mehr lernen wollte. Gute Führungskompetenzen sind mir außerordentlich wichtig: Die Leitung von Teams und Menschen ist meine Leidenschaft, und ich habe selbst erlebt, wie ein guter Chef dazu beitragen kann, dass die Produktivität steigt. Da man so viel Zeit bei der Arbeit verbringt, ist es ganz entscheidend, dass Vorgesetzte gut interagieren und alle Mitarbeitenden individuell fördern und fordern. Die internationalen Elementente und die Möglichkeit, andere Branchen und Wirtschaftszweige kennenzulernen, haben mich begeistert. Nach 12 Jahren in der Finanzbranche hatte ich das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken, und wollte neue Möglichkeiten erkunden.

„Der EMBA an der Kellogg-WHU war für mich der Auslöser, die Branche zu wechseln und eine neue berufliche Richtung einzuschlagen.“

Ich dachte, ohne entsprechende Expertise könnte ich nicht in einer anderen Branche Fuß fassen. Ich hatte bereits Erfahrungen mit Marketing und Kommunikation, dachte aber, damit müsste ich trotzdem im Finanzwesen bleiben. Der EMBA hat mir neue Perspektiven eröffnet und meinen Horizont sehr erweitert. Ich habe viele Fachleute aus verschiedensten Branchen mit unterschiedlichen Ansichten und Vorstellungen kennengelernt. Die Global Electives haben mich nach Tel Aviv, Chicago und Hongkong geführt. So bin ich aus meiner Finanz-‚Bubble‘ herausgekommen und war gezwungen, mich als Mensch und Führungspersönlichkeit weiterzuentwickeln.

Kurz nach dem Studium wechselte ich zu einem Softwareunternehmen namens TeamViewer, das als „Unicorn“ zu den wenigen deutschen IT-Erfolgsgeschichten zählt. Anfangs war ich unsicher, da es sich weder um eine Bank noch um einen Großkonzern handelte. Doch durch das Selbstvertrauen, das ich im EMBA gewonnen hatte, erkannte ich, dass diese Stelle genau das war, was ich in dieser Phase meines Lebens brauchte. Ich war bereit, die Strategien, das Wissen und die Kompetenzen aus dem EMBA in die Praxis umzusetzen.

„Ich würde sagen, dass ich ein gutes Beispiel dafür bin, welche Veränderungen der Kellogg-WHU EMBA bewirken kann.“

Durch die Software-Fallstudien und die Zusammenarbeit mit IT-Fachleuten aus unterschiedlichen Branchen hatte mir das Studium das Rüstzeug und die nötige Zuversicht gegeben, sodass ich die Stelle als Head of Corporate Communications annahm. Ich stellte ein fünfköpfiges Team zusammen und entwickelte das regional ausgerichtete Unternehmen zu einem global orientierten Konzern.

Schließlich machte ich den Schritt in die Selbstständigkeit. Ich nahm Kontakt zu mehreren Software-Start-Ups auf, da ich bereits in diesem Bereich tätig war. Und ehe ich mich versah, hatte ich in der grünen Cleantech-Branche Fuß gefasst! Es kommt wirklich darauf an, dass man sich seine Werte klar macht und ein Produkt findet, für das man sich begeistern kann. Als ich letztes Jahr 40 wurde, kam alles zusammen: Ich fasste den Entschluss, einen neuen Weg einzuschlagen, entdeckte mich gänzlich neu und lenkte meine berufliche Laufbahn in eine ganz andere Richtung.

„Manchmal ist es wichtig, dass man die eigenen Werte ermittelt und für sich einen Sinn findet.“

Green City Solutions macht aus natürlichem Moos, das die Luft filtert, Biotech-Filter für verschmutzte Städte. Ich erkannte, dass ich durch meine Erfahrung in der Arbeit mit Start-Ups, meine Führungskompetenzen sowie meine Kenntnisse im Bereich Marketing, Branding und Storytelling die Welt positiv verändern konnte. Dieses Produkt kombiniert Technik mit Software und bietet eine innovative Lösung für Probleme aufgrund schlechter Luftqualität. Es gibt kein schöneres Gefühl als das Bewusstsein, dass man die Welt zum Guten verändert.

Update für das Jahr 2022:

Seit unserem ersten Gespräch mit Felix sind einige Jahre vergangen, deshalb haben wir nachgefragt, wie sich seine Karriere seit seiner Tätigkeit bei Green City Solutions verändert hat. 

Felix lebt mittlerweile im kanadischen Montreal, wo er durch Zufall seine jetzige Ehefrau kennenlernte, als er einen Freund aus dem Executive-MBA-Netzwerk besuchte. Im Jahr 2020 wagte er dann den Umzug nach Kanada, genau einen Monat bevor die Pandemie das gesamte Leben lahmlegte. Dafür musste er zwar seine Tätigkeit bei Green City Solutions aufgeben, doch Felix betont, dass ihm die Veränderung nicht schwergefallen sei. Das nötige Selbstverstrauen hat er zum Teil seinem Studium im Executive MBA der Kellogg-WHU zu verdanken. „Während des EMBA gewinnt man Einblick in verschiedene Branchen, verschiedene Herausforderungen, verschiedene Ideen, und erkennt dabei, dass es im Leben so viele Möglichkeiten gibt.“

„Ich sehe mich eher als Weltbürger denn als Deutscher. Und so ist es auch in der Wirtschaft; sie ist international.“

Nun war er bereit für eine neue Aufgabe an einem neuen Standort. Die Fachkenntnisse, die er mit TeamViewer erworben hatte, konnte er in der Branche einbringen. Im Juli 2020 wurde er Director Brand and Communications bei dem deutschen Wettbewerber AnyDesk, einem Unternehmen aus Stuttgart. „Über mein persönliches Netzwerk habe ich Kontakt aufgenommen und erläutert, wie ich Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem größten Konkurrenten TeamViewer fördern könnte. Ich kenne die Branche und habe Erfahrung mit Marken und Kommunikation, deshalb hat man mir eine Stelle angeboten. Ich habe die Anweisung, die Marke einem internationalen Publikum nahezubringen und nicht nur eine Produktmarke, sondern eine Unternehmensmarke zu schaffen. 

Auch dabei haben mir die Erfahrungen aus dem Kellogg-WHU Executive MBA geholfen. Ich weiß, wie man aus einer deutschen Marke eine globale macht, neue Märkte erschließt und ein weltweites Publikum anspricht. In etwa einem Jahr haben wir Niederlassungen in Asien und den USA eröffnet, die Belegschaft von 85 auf über 200 erweitert und die Series-C-Finanzierung im letzten November mit 60 Millionen abgeschlossen. Wir sind jetzt keine unbekannte Größe mehr, sondern ein ehrgeiziger Wettbewerber auf dem Markt.“

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