„Mit den Reisen schaffen wir echten Mehrwert für Natur und Tiere“
Gorilla-Tracking in Ruanda, Wüstenelefanten in freier Wildbahn beobachten und dabei bedrohte Tierarten und ihre Lebensräume schützen – das funktioniert? Und ob: Mit Wandlay hat WHU-Alumna Lea Henzgen eine besondere, sogenannte „Boutique-Reiseagentur“ gegründet. Darin verbindet die 30-Jährige nachhaltigen Tourismus, den Schutz von Tier und Natur in Subsahara-Afrika und exklusive, individuell kuratierte Erlebnisse für Kund:innen, die Urlaub jenseits des Mainstream-Tourismus suchen. Im Interview erklärt Henzgen, wie aus Leidenschaft ein Geschäftsmodell wurde und wie sie mit Ökotourismus die Natur schützt. Denn sie ist auch Gründerin der AMES Foundation, einer Stiftung zum Schutz bedrohter Tierarten, die direkt von den Wandlay-Reisen profitiert.
Lea, wie ist Wandlay entstanden – und was unterscheidet es von anderen Reiseanbietern?
Die Grundidee hatte ich schon zum Ende meines WHU-Bachelor-Studiums 2018, aber ich habe mich lange nicht getraut. Es war schon immer eine Leidenschaft von mir, im privaten Bereich Events oder gemeinsame Reisen zu organisieren. 2024 war dann der Moment gekommen: Ich saß morgens am Ozean in Südafrika, sah die Sonne aufgehen – und wusste, jetzt ist die Zeit reif, meine Vision in die Tat umzusetzen. Wandlay ist kein klassisches Reisebüro, sondern eine Boutique-Agentur für kuratierte, außergewöhnliche Erlebnisse in Subsahara-Afrika. Unsere Gäste reisen nicht einfach irgendwohin – sie erleben Orte und Begegnungen, die man nicht so einfach erreicht.
Was für Reisen bietet ihr konkret an und für wen?
Wir gestalten alles individuell, Anreise, Unterkünfte und das Programm vor Ort. Vom Honeymoon am einsamen Strand in Mosambik über Gorilla-Tracking bis hin zum Besuch von Anti-Wilderei-Einheiten können wir alles anbieten. Es geht um das Besondere, nicht um Masse. Unser Portfolio reicht von Luxus-Lodges bis zu Nächten unter freiem Sternenhimmel. Neben Individual- bieten wir auch Gruppenreisen und Firmen-Retreats an – immer mit persönlicher Beratung und ganz nah an den Menschen und Projekten vor Ort.
Unsere Kund:innen sind sehr unterschiedlich: junge Paare auf Hochzeitsreise, Unternehmer:innen auf der Suche nach Inspiration oder Familien, die bewusst reisen wollen. Die meisten Buchungen bewegen sich zwischen 4.500 und 8.000 Euro pro Woche.

Wie stark ist Wandlay mit der AMES Foundation verbunden, die du auch gegründet hast?
Sehr stark. Ohne die Erfahrungen und Kontakte aus der AMES Foundation gäbe es Wandlay in dieser Form nicht. Zudem ist Ökotourismus der Hauptumsatztreiber, wenn es um den Schutz von Tieren und Lebensraum geht. Viele unserer Reisen führen in Regionen, die wir mit der AMES Foundation schützen. Unsere Gäste können also nicht nur die Natur beobachten, sondern auch verstehen und mitwirken, bei dem, was wir vor Ort tun, beispielsweise dem Nashornschutz. Durch unsere Initiative „Wilderness Warden“ fließen 3 % der Reiseerlöse direkt in Naturschutzprojekte zurück. Das funktioniert im Grunde wie Miles & More bei der Lufthansa, nur dass man bei uns keine Meilen, sondern sogenannte Impact-Punkte sammelt. Diese können die Gäste im Anschluss bei verschiedenen Projekten einsetzen – zum Beispiel bei solchen, die sie selbst besucht haben. Nachhaltiger Tourismus ist ein System, das wirklich funktioniert. Die AMES Foundation und Wandlay greifen ineinander: Indem Gäste Schutzgebiete der AMES Foundation besuchen, generieren wir Einnahmen für deren Erhalt und Gäste erleben unvergessliche Momente. Mit den Reisen schaffen wir echten Mehrwert für die Natur, die Bevölkerung und die afrikanische Tierwelt.
Was macht für dich eine gelungene Reise aus?
Wenn sie lange nachwirkt. Ich möchte Erinnerungen schaffen, die bleiben. Momente, die noch viele Jahre im Herzen wirken. Wer einmal morgens mit Blick auf wilde Elefanten aufwacht oder bei einer Nashornumsiedlung dabei war, sieht die Welt mit anderen Augen. Unsere Gäste sollen sich erholen, genießen, im Moment präsent sein – und gleichzeitig wissen, dass sie einen positiven Beitrag leisten. Diese Kombination ist der Kern von Wandlay. Unser Slogan lautet: „Memories are best when you make them“ – diese unvergesslichen Momente möchten wir unseren Gästen bescheren.
Wo siehst du dein Unternehmen in den kommenden zehn Jahren?
Langfristig wollen wir die erste Adresse für hochwertig kuratierte, nachhaltige und individuelle Reisen nach Subsahara-Afrika sein. Dabei werden wir klein und persönlich bleiben, aber gleichzeitig professionell wachsen. Mein Wunsch ist es, dass jede Reise nicht nur für unsere Gäste unvergesslich wird – sondern auch vor Ort etwas hinterlässt, das bleibt.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
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