Drei WHU-Studierende haben sich das Ziel gesetzt, Hautkrebs für immer zu besiegen
Ihre Mission klingt ambitioniert und doch alles andere als unerreichbar: Hautkrebs ein für alle Mal zu besiegen. Denn wird er früh erkannt, lässt sich Hautkrebs in den meisten Fällen erfolgreich behandeln. Das Problem: In Deutschland sind Termine bei Dermatologen rar. Hier setzt LemonDocs an, ein Unternehmen, gegründet von den WHU-Studierenden Moritz Wobith, Marc Jäger (beide MSc 2026) und Thomas Hodits (BSc 2020, MSc 2023). Von Berlin aus errichten sie derzeit modernste Dermatologie-Kliniken, in denen künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, um Fachärzt:innen zu entlasten. Wie dieses Konzept funktioniert und welche Erfahrungen sie beim Aufbau ihres Start-ups gesammelt haben, erzählen sie im Interview.
Moritz, mit LemonDocs wollt ihr die dermatologische Behandlung mit Unterstützung von KI neu denken. Aber auch der Besuch in euren Einrichtungen soll ein völlig neues Gefühl transportieren im Vergleich zu herkömmlichen Praxen. Wie sorgt ihr dafür, dass Menschen effizienter behandelt werden und sich dabei auch noch wohl fühlen?
Wer schon einmal beim Dermatologen war, kennt es: Von der Terminvereinbarung über den Arztbesuch bis hin zur eigentlichen Behandlung kann es für Patienten oft langwierig und unangenehm sein. Dabei ist eine dermatologische Versorgung so wichtig, das habe ich persönlich schon in meiner Kindheit erlebt: In unserer Familie gab es einen Fall von beinahe zu spät diagnostiziertem Hautkrebs. Das hat mich geprägt und mir mir früh die enorme Bedeutung von Vorsorge und Hautgesundheit bewusst gemacht. Mit LemonDocs wollen wir deswegen die dermatologische Behandlung einfacher und besser zugänglich machen. Das funktioniert so: Patient:innen laden ein Bild ihrer Erkrankung hoch und erhalten zunächst eine Einschätzung durch einen intelligenten Chatbot, der mithilfe von KI eine erste Orientierung bietet. Anschließend stellen Ärztinnen und Ärzte auf Basis des Chatverlaufs und des Fotos eine Diagnose. Das beschleunigt die Erstbefundung und die Nachsorge. Wenn es medizinisch sinnvoll und vom Patienten gewünscht ist, kann dann ein Termin in einer unserer Kliniken vereinbart werden. Das spart Zeit, reduziert Wartezeiten und macht Arzttermine effizienter. Zudem erwartet Patient:innen in unseren Kliniken eine moderne und angenehme Umgebung. Helle, zeitgemäße Räume sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre, während alle weiteren Schritte – von der digitalen Erstbefundung bis hin zu möglichen Eingriffen – reibungslos ineinandergreifen. Trotz unserer digitalen Prozesse legen wir großen Wert auf persönliche Betreuung: Der direkte Kontakt zu unseren Ärzt:innen und eine transparente Kommunikation stehen immer im Mittelpunkt. Unser Anspruch ist, dass jede:r Patient:in die Klinik mit dem Gefühl verlässt, medizinisch wie menschlich bestmöglich betreut worden zu sein.
Woher kommt der Name LemonDocs?
Der Name LemonDocs soll Leichtigkeit und Frische vermitteln. Genau dieses Gefühl möchten wir auch Patient:innen geben: Einen Ort, an dem medizinisch-dermatologische Hilfe nicht kompliziert oder einschüchternd wirkt, sondern zugänglich und vertrauensvoll. Deswegen haben wir auch auf kleine Details geachtet, wie einem Kaffee oder Lemon Water im Wartezimmer sowie eine offene, transparente Kommunikation während der Behandlung.
Um mit LemonDocs überhaupt starten zu können, habt ihr zunächst umfangreiche medizinische Expertise gebraucht und auch Ärztinnen und Ärzte, die Behandlungen in euren Praxen durchführen. Ihr selbst habt ja alle an der WHU studiert, habt einen Master in Entrepreneurship – das hat auf den ersten Blick wenig mit Medizin zu tun. Wie schwer oder einfach war es für euch, ausreichende ärztliche Unterstützung für euer Projekt zu finden?
Das war erfreulicherweise gar nicht so schwer – weil wir sie von unserer Geschäftsidee und den für sie daraus resultierenden Vorteilen überzeigen konnten. Wir werden durch unsere attraktiven Leistungen und die stark technologiegetriebene Ausrichtung als moderner und zukunftsorientierter Arbeitgeber wahrgenommen. Das hat uns geholfen, qualifizierte Fachkräfte anzusprechen und von uns zu überzeugen. Darüber hinaus bieten wir unseren Ärzt:innen etwas, das sie aus Krankenhäusern oder klassischen Praxen kaum kennen: echte Entwicklungsperspektiven. Während dort häufig starre Hierarchien und eingeschränkte Karrierepfade den Alltag bestimmen, schaffen wir bei uns Raum für Wachstum, Eigenverantwortung und Aufstiegschancen. Genau dieser Aspekt hat sich in vielen Gesprächen als besonders attraktiv herausgestellt – denn er gibt Ärzt:innen die Möglichkeit, nicht nur medizinisch, sondern auch persönlich und unternehmerisch zu wachsen.
Wenn ihr anderen Gründenden einen Tipp geben würdet: Welche(n) Fehler würdet ihr beim nächsten Mal gerne vermeiden?
Eine der am meisten unterschätzten Superkräfte sind Follow-ups. Man darf nicht zu schnell aufgeben! Wer erwartet, nach einer einzigen E-Mail, WhatsApp- oder LinkedIn-Nachricht eine Antwort zu erhalten, wird meist enttäuscht. Konsequentes und gezieltes Nachfassen erhöht die Chancen auf eine Rückmeldung nach unserer Erfahrung enorm. Dabei haben wir gelernt, jede unserer Interaktionen in einem Funnel zu strukturieren. So behalten wir jederzeit den Überblick, wer wann kontaktiert wurde und an welcher Stelle im Prozess sich die Person befindet.
Wie hilfreich war das Ökosystem der WHU beim Aufbau eures Start-ups?
Das WHU-Netzwerk ist in dieser Hinsicht einzigartig. Vier unserer sechs Business Angels haben selbst einen WHU-Hintergrund. Besonders wertvoll war für uns, dass wir nicht nur Kapital, sondern vor allem geballte Erfahrung und Feedback aus dem Netzwerk erhalten haben. Viele Alumni haben sich die Zeit genommen, mit uns über unser Geschäftsmodell zu sprechen und es durch ihre Einschätzungen kontinuierlich verbessert. Durch die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Community sind wir auch schnell mit den richtigen Menschen ins Gespräch gekommen - egal ob es um strategische Fragen, den Kontakt mit Business Angels oder um ganz praktische Tipps im Gründeralltag ging.
Hinzu kommt das Vertrauen, das innerhalb des WHU-Netzwerks herrscht. Schon allein die gemeinsame Verbindung zur Hochschule schafft eine Basis, die Gespräche schneller und konstruktiver macht. Und letztlich hat uns das WHU Entrepreneurship Center mit Erkenntnissen und Erfahrungen sehr geholfen.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
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