Über das Verlassen der Komfortzone und die Vereinbarkeit eines EMBA mit dem Familienleben
„Nach einigen Jahren hatte ich in meiner aktuellen Rolle Selbstvertrauen und fühlte mich wohl, war aber auch bereit für eine neue Herausforderung. In Branchen wie der meinen ist es oft so, dass man nur mit Leuten aus dem gleichen Umfeld oder von anderen Finanzinstituten zu tun hat. Ich wollte Menschen mit anderen Meinungen und Ideen kennenlernen, meine Ansichten auf den Prüfstand stellen und meine Führungskompetenzen ausbauen.“
Chiara Pietrarota ist Credit Manager bei Europe Arab Bank plc und seit über 12 Jahren für dieses Unternehmen tätig. Wie viele, die sich für das EMBA-Studium entscheiden, erhoffte Chiara sich vom Executive MBA der Kellogg-WHU neue Erkenntnisse und Perspektiven, die ihre bisherigen Handlungsmuster verändern würden. Ihr Ehemann hatte kürzlich das Kellogg-Recanati-Programm in Tel Aviv abgeschlossen, und die Weiterentwicklung, die ihm dieses Studium ermöglichte, veranlasste Chiara dazu, selbst ebenfalls den Weg der Veränderung zu beschreiten. „Ich hatte mehrere Gründe, mich für die WHU zu entscheiden, unter anderem die enge Verbindung zum Entrepreneurship. Unternehmerisches Denken spricht mir sehr an, und Finanztechnologie ist in Deutschland eine aufstrebende Branche. Name und Renommee der Hochschule sowie ihr starkes Abschneiden in Rankings haben natürlich auch eine Rolle gespielt. Außerdem hatte ich im Rahmen des Erasmus-Programms schon einmal in Deutschland studiert – damals war mein Deutsch besser als mein Englisch!“
„Frauen schrecken oft vor beruflicher Weiterentwicklung zurück. Dass wir Kinder kriegen, sollte uns nicht von diesen Chancen abhalten.“
Ein EMBA-Studium mit Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, kann sehr anspruchsvoll sein und erfordert viel Organisation und Zeitmanagement. Umso anspruchsvoller wird es, wenn sich direkt bei Studienbeginn Nachwuchs einstellt. „Das trainiert Management und Logistik“, meint Chiara. „Natürlich kann es hart sein, zu studieren und den Alltag zu organisieren, während man ein Neugeborenes hat, aber es ist machbar. Es hilft sehr, wenn man Unterstützung hat. So kann ich mich — abgesehen von den Stillpausen — hundertprozentig auf den Unterricht konzentrieren. Aber ganz ehrlich, es geht. Ein Studium ist so oder so eine Herausforderung, insbesondere, wenn man schon so lange berufstätig war.“
Die Herausforderung war jedoch genau das, was Chiara wollte. Neue Anreize und Gespräche mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und Branchen. „Die Gruppenarbeit zählt zu den tollsten Erfahrungen im EMBA. Hintergrund und Charakter sind bei uns allen sehr unterschiedlich, doch es herrscht großer Respekt vor einander.“
„Ein starkes Netzwerk ist für mich ganz wichtig, und auch das habe ich im EMBA gefunden.“
Chiara engagiert sich ehrenamtlich als Vizepräsidentin für das Professional Women’s Network (PWN) mit Sitz in Mailand. Der Verband mit über 30 Ortsverbänden in aller Welt unterstützt die berufliche Weiterentwicklung von Frauen und befasst sich mit Themen wie Ungleichgeweicht der Geschlechter in verschiedenen Branchen, darunter Finanzen oder MINT-Berufe. „Es macht mir Freude, im Vorstand zu sitzen, an der Strategieentwicklung mitzuarbeiten und neue Wege zu finden, wie wir unsere Mitglieder effektiver unterstützen können. Hier kann ich die Kompetenzen in Sachen Leadership und Strategie, die ich im EMBA erwerbe, in die Praxis umsetzen. Meiner Ansicht nach ist es förderlich, wenn Frauen im Laufe ihrer Karriere mehr weibliche Vorbilder haben. Ich möchte so meinen Beitrag für diejenigen leisten, die sich noch in der Anfangsphase ihrer Karriere befinden.
Allen, die über einen EMBA nachdenken, möchte ich sagen: Wagt den Schritt! Verändern kann man sich nur, wenn man sich aus der eigenen Komfortzone herauswagt. Lernt ein neues Umfeld kennen, lasst euch auf neue Ideen und Menschen ein. Genau wie beim Kinderkriegen ist der Zeitpunkt nie optimal. Man muss es einfach machen.“