Jann Vollmar und Professor Martin Fassnacht in der FAZ über die Verschiebung der Machtverhältnisse in der Automobilbranche
Im Beitrag „Die neue Macht der Autohäuser“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung analysieren Jann Vollmar, Doktorand an der WHU – Otto Beisheim School of Management, und Professor Dr. Martin Fassnacht, Inhaber des Lehrstuhls für Strategie und Marketing an der WHU, die Verschiebung der Machtverhältnisse in der Automobilbranche. Ihr Fokus liegt auf der zunehmenden Macht der Autohändler, die sich zu umfassenden Mobilitätsdienstleistern entwickeln.
„Traditionell beherrschten die Automobilhersteller die gesamte Wertschöpfungskette und konnten erheblichen Einfluss auf Zulieferer sowie Händler ausüben“, erklären Vollmar und Fassnacht. „Doch die deutschen Automobilhersteller haben die Komplexität ihres Wandels unterschätzt und transformieren an zu vielen Fronten. Demgegenüber passen sich die Autohändler geschickt an die veränderten Rahmenbedingungen an und stärken ihre Marktposition — unter anderem —, indem sie auf alternative Automobilhersteller wie beispielsweise aus China zurückgreifen“.
Basierend auf einer Studie zu den 21 größten Autohandelsgruppen in Deutschland Stellen die Autoren fest, dass diese Gruppen nicht nur gewachsen sind, sondern sich auch zu ganzheitlichen Mobilitätsdienstleistern entwickeln. „Die Autohandelsgruppen sind heute weitaus mehr als Autohändler. Sie bieten eine Vielzahl an Mobilitätsdienstleistungen an, die die individuelle Mobilität ermöglichen, aufrechterhalten und erweitern“, so Vollmar.
Die Studie veranschaulicht, dass die Autohändler flexibler auf die Veränderungen in der Automobilbranche reagieren können als die Hersteller, die mit zahlreichen Herausforderungen wie Direktvertrieb oder Software zu kämpfen haben. Die Händler haben erfolgreich Konzepte zur Diversifikation, Digitalisierung und Kundenbindung umgesetzt, was ihre Unabhängigkeit von den Autoherstellern stärkt.
Zudem haben die Autohändler die Chancen erkannt, die der Markteintritt chinesischer oder US-amerikanischer Autohersteller mit sich bringt: Kooperationen mit diesen bieten eine zusätzliche Option, um ihre Marktposition zu stärken und sich breiter aufzustellen.
„Die Autohändler gestalten den Wandel aktiv mit und sind mittlerweile eigenständige Akteure in der Transformation der Automobilwirtschaft“, erklärt Fassnacht. Das sollte den deutschen Herstellern zu denken geben.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat den vollständigen Artikel am 13. Oktober 2024 veröffentlicht.