Das Institut für Management und Controlling (IMC) der WHU begrüßte mehr als 140 Gäste auf dem Campus in Vallendar
Am 5. September 2025 lud das Institut für Management und Controlling (IMC) der WHU – Otto Beisheim School of Management etwa 140 Gäste zum 19. WHU Campus for Controlling auf den Vallendar Campus ein. Unter der Leitung von Prof. Dr. Marko Reimer und Prof. Dr. Utz Schäffer bot das IMC fünf Keynotes von CFOs, Controlling-Leitern sowie weiteren Fach- und Führungskräften, die ihre Best Practices und wertvolle Einblicke mit der Community teilten. Auch in diesem Jahr waren die International Association of Controllers sowie die Fachzeitschrift Controlling & Management Review wieder Partner der Veranstaltung. Bereits am Vorabend hatten die teilnehmenden Finanzexperten, CFOs und Controller Gelegenheit zu einem gemeinsamen Abendessen, bevor Prof. Schäffer und Prof. Reimer die Konferenz am Freitagmorgen offiziell eröffneten.
„Wir alle müssen mit vielen Disruptionen rechnen“, betonte Prof. Dr. Reimer angesichts der großen Veränderungen, mit denen das Controlling heute konfrontiert ist. Gemeinsam mit Prof. Dr. Utz Schäffer gaben Dr. Lars Grünert, Hartmut Mochel, Ilja Döring, Thomas Ried und Viktoriia Vinokurova in ihren Keynotes praxisnahe und lösungsorientierte Ansätze zum Umgang mit diesen Herausforderungen.
Zukünftige Controller-Rollen & Kompetenzen – Professor Utz Schäffer
In der ersten Präsentation des Tages stellte Prof. Dr. Schäffer die Ergebnisse einer neuen WHU-Delphi-Studie zu aktuellen und zukünftigen Rollen und Kompetenzen von Controllerinnen und Controllern vor. In der Praxis lassen sich zehn Rollen unterscheiden: Scorekeeper, Guardian, Business Partner, Service Expert, Functional Expert, Change Agent, Data Scientist, Decision Scientist, Data Engineer und Data Steward. Insgesamt identifizierte die Studie 42 Kompetenzen in sechs Feldern, wobei Schäffer besonders die Eigenverantwortung hervorhob. Abschließend betonte er, Controller müssten als „Primaten des wirtschaftlichen Denkens“ agieren – also als kritisches Gegenüber des Managements. Dies sei ein langfristiger Prozess, der in der Praxis noch sichtbarer werden müsse.
Kostenmanagement und Restrukturierung bei TRUMPF – Dr. Lars Grünert
Dr. Lars Grünert, CFO und Mitglied des Vorstands von TRUMPF, zeigte auf, wie das unabhängige Familienunternehmen seine finanziellen Ziele durch konsequentes Kostenmanagement erreicht – trotz internationalen Wettbewerbs. Dabei stehen vier KPIs im Fokus: Auftragseingang, EBIT, Wertbeitrag/Zielerreichung sowie Nettofinanzposition. „Sobald innerhalb dieser KPIs Auffälligkeiten auftreten, analysieren wir Szenarien, um geeignete Sparziele zu definieren“, erklärte Dr. Grünert. Ausgangspunkt sollten stets flexible Kostenansätze sein, die – wenn notwendig – durch strukturelle Maßnahmen ergänzt werden können.
Das Lorenz Management Model: Beyond Budgeting, OKR und Agile Leadership – Hartmut Mochel
VUCA (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit) stellt international agierende Unternehmen wie The Lorenz Bahlsen Snack World vor große Herausforderungen. Hartmut Mochel, Head of Group Strategic Controlling, stellte daher die „Dynamisierung der finanziellen Steuerung“ vor, die derzeit im Unternehmen umgesetzt wird. Mithilfe der Viable Map, einem bekannten Beyond-Budgeting-Tool, hat Lorenz ein Performance-Management-Modell etabliert, das weniger auf detaillierte Budgets und KPIs setzt, sondern stärker auf Eigenverantwortung, qualitative Drei-Jahres-Ziele sowie OKRs.
Finanzsteuerung bei Merck – Ilja Döring
In seiner Keynote präsentierte Ilja Döring, Head of Group Controlling bei Merck, das Transformationsprojekt Lumina. Seit 2023 verfolgt Merck damit das Ziel, das Reporting grundlegend zu vereinfachen und dadurch Entscheidungen durch aktuelle Daten besser zu unterstützen. Vier Prinzipien bilden die Basis:
- Etablierung standardisierter Strukturen und Prozesse
- Prozesse so schlank wie möglich, so umfassend wie nötig
- Kein Controlling nur für Controller
- Konsequente und durchgängige Vereinfachung auf allen Ebenen
Finanztransformation und Digitalisierung bei METRO – Thomas Ried & Viktoriia Vinokurova
Zum Abschluss stellten Thomas Ried, SVP Corporate Controlling, und Viktoriia Vinokurova, Executive Assistant to the CFO, die Digitalisierungsprojekte bei der METRO AG vor. Auslöser waren die zunehmenden Herausforderungen durch Dezentralisierung und Komplexität. Im Fokus standen die Projekte LUCA und Michelangelo. Während LUCA IT- und Geschäftsprozesse automatisieren und harmonisieren soll, dient Michelangelo zur Visualisierung und Standardisierung von Daten. Das Ziel: ein starkes „Agentic AI-Workforce“, das Finanzprozesse weitgehend automatisiert.
Zwischen den Vorträgen – etwa beim Mittagessen oder in den Kaffeepausen – hatten die Teilnehmenden zahlreiche Gelegenheiten für Austausch und Networking, bevor die Veranstaltung zu Ende ging. Das IMC freut sich bereits auf den 20. WHU Campus for Controlling, der am 4. September 2026 auf dem Campus Vallendar stattfinden wird.