Als Unternehmer, der im Konzernumfeld besonders aufblüht, bietet Adrián García die perfekte Mischung aus Markenperspektive und Start-up-Denken. Adrián, der schon in jungen Jahren eigene Firmen in China, Deutschland und Mexiko gegründet hat, interessierte sich ursprünglich nicht für eine Tätigkeit bei einem Großkonzern. „Aber als ich hörte, dass PepsiCo nach Leuten für das Innovationsteam suchte, sah ich für mich die perfekte Gelegenheit. Die Position war ideal, denn so konnte ich weiter lernen und meine beruflichen Erfahrungen weiter ausbauen“, erläutert Adrián.
Dank dieser flexiblen, aufgeschlossenen Einstellung ergaben sich neue Chancen, sowohl im Beruf als auch in seinem Privatleben. Nach mehrjähriger Tätigkeit bei einem Großkonzern hatte Adrián den Wunsch, eine neue Richtung einzuschlagen. „Ich wollte schon immer einen MBA machen, beruflich eine Pause einlegen und mich eingehend mit dem Studium befassen. Da meine Frau Deutsche ist, haben wir vereinbart, es eine Zeitlang mit Deutschland zu versuchen. Als ich mich über die besten Wirtschaftshochschulen im Land informierte, stieß ich auf die WHU.“
Der größte Pluspunkt der WHU war für Adrián der persönliche Ansatz sowie die diverse Studierendenschaft und die enge Verbindung zu bekannten deutschen Unternehmen und Start-ups. Kurz nach seinem Studienabschluss überredete ihn sein ehemaliger Direktor bei PepsiCo jedoch zur Rückkehr und bot ihm die Leitung des internationalen Innovationsteams für die USA und Kanada an. Deshalb zog Adrián wieder nach Mexico und wechselte zu Frito Lay North America in Dallas, Texas.
Nachhaltige Ideen erkunden
„Die Marke iwi war etwa ein Jahr vor meinem Einstieg gegründet worden. Als sich die Firma erstmals bei mir meldete, suchte ich nach Gründen für eine Absage. Der Standort war in Houston, und wir hatten uns gerade in Dallas ein Haus gebaut. Ich hatte keinerlei Erfahrung mit Nahrungsergänzungsmitteln. Aber als ich von dem Streben nach Nachhaltigkeit und dem Geschäftschancen erfuhr, war ich gerne zur Mitarbeit bereit. Gesucht wurde jemand mit Erfahrung im Konzernmarketing und dem unternehmerischen Geist einer kleineren Firma. Und genau das versuche ich tagtäglich bei der Arbeit einzubringen.“
Die Marke iwi verfolgt einen Purpose-Driven-Ansatz und bietet Nahrungsergänzungsmittel wie Omega-3, die nicht aus Fischöl, sondern direkt aus der Quelle hergestellt werden – aus Algen. Allerdings geht es bei dieser Marke um mehr als nur das Produkt. Ein Schwerpunkt von iwi besteht in der Neudefinition von Anbaumethoden und Ernährung durch die innovative Nutzung vorhandener Ressourcen. Mit dieser Mission und der starken Zielorientierung konnte iwi das Interesse vieler Verbraucher, Verfechter der Nachhaltigkeit und, was genauso wichtig ist, Investoren wecken. Anfang des Jahres schloss die Firma eine Finanzierungsrunde mit 12,5 Millionen US-Dollar ab, sodass neue europäische Partnerschaften zur Förderung des beschleunigten Wachstums und der globalen Präsenz geschlossen werden konnten.
Wie ist das möglich? iwi verwendet Flächen im texanischen Westen und Süden New Mexicos, die landwirtschaftlich nicht nutzbar sind. Mit Salzwasser aus den Grundwasserschichten werden Algen angebaut; dabei werden mehr als 98 % der Wassermengen im Erntesystem wiederverwendet. Der gesamte Prozess ist sehr energiesparend, da hauptsächlich Sonnenenergie genutzt wird; zudem wird CO2 verbraucht und Sauerstoff freigesetzt. Vor allen Dingen werden die Ökosysteme im Meer nicht beeinträchtigt. Dank dieser nachhaltigen Anbaumethode wurde die Marke in der bahnbrechenden Fernsehserie Earth von John Holden vorgestellt. Der neuartige Ansatz hat ihn verständlicherweise beeindruckt. (Hier das Video ansehen)
Die Zukunft von iwi
„Wichtig ist, dass wir nicht nur reden, sondern auch handeln“, so Adrián. „1 % unseres Nettoumsatzes spenden wir an Ocean Unite (https://www.oceanunite.org), zudem engagieren wir uns in der Freiwilligenarbeit. Der 18. September ist der Internationale Küstenputztag, an dem wir als Team mit unseren Familien in Galveston, Texas, im Einsatz sein werden. Außerdem halten wir unsere Kunden in aller Welt dazu an, über eine App teilzunehmen. Wer den meisten Müll sammelt, wird mit einem Preis belohnt.“
In den USA wächst iwi weiter und hat neben der internationalen Expansion Folgeprojekte in Arbeit, darunter die Weiterentwicklung ihres einzigartigen geschützten Proteins aus den gleichen Algen. „An dem Start-up-Umfeld gefällt mir besonders, dass es so beweglich ist und sich schnell verändert. Man kann dazulernen und Anpassungen vornehmen, und das Risiko ist dabei geringer als in größeren Unternehmen. Ich bringe bewährte Vorgehensweisen mit und stimme sie auf kleinere Unternehmen ab.
Oft greife ich dabei auf das zurück, was ich an der WHU gelernt habe, vor allem auf die Inhalte aus den Kursen Corporate Strategy und Marketing and Innovation. Der Kurs in Entrepreneurship bei Professor Peter Witt hat mir besonders gut gefallen. Er erläuterte das Konzept einer Exit-Strategie in der Wirtschaft, an die ich selbst bei meinen eigenen Firmen nie gedacht hatte. In meiner ersten Woche bei iwi war das eine meiner ersten Fragen an den CEO“, erinnert sich Adrián. „Diesen September ist mein MBA-Abschluss an der WHU genau 10 Jahre her. Aber die Erkenntnisse, Erfahrungen und Freundschaften haben Bestand und begleiten mich weiter durchs Leben.“